Goodbye, Germany
» gepostet am 13.02.07 um 15:20 Uhr
"Haaaaaallloo Herr Hoooooooomann!". Er klingt ein bisschen wie ein Quizshow-Moderator, der Eric. Der gute Eric. Eric K., Mitarbeiter von ticketpoint.de, der Firma, bei der ich meine Flugtickets gekauft habe. Vor etwa anderthalb Monaten erklärte mir Eric, das ginge jetzt alles ganz modern ganz neu, über E-Ticket. Da braucht man kein richtiges Ticket mehr, sondern es ist alles im Computer gespeichert. Ich bräuchte bloß zum Schalter zu gehen, meinen Ausweis zu zeigen und schon wäre alles geregelt. Praktisch, praktisch.
Nun ruft mich Eric gestern noch einmal an. Durch nichts aus der Ruhe zu bringen, "Haaaaalloooo Herr Hooooomannn, rufen Sie mich bitte driiiingend zurück, wegen Ihrem Flug nach Aaaacra!". Ich rufe zurück. Ihm sei da ein kleiner Fauxpas passiert, meint Eric, in meiner Preisklasse gäbe es gar keine E-Tickets. Er muss mir die Tickets zuschicken. Gestern, zwei Tage vor Abreise. Und wenn die Tickets nicht rechtzeitig ankommen? "Dann haben wir ein Problem", gibt Eric zu. Aber Eric hat die Coolness gepachtet, und ich verlasse mich auf ihn.
Und tatsächlich ist alles gut gegangen, heute morgen kamen die Tickets an, fast könnte man meinen, ich hätte jetzt alles. Auch wenn ich ständig das Gefühl habe, irgendetwas fehlt, aber das ist wohl normal.
Ich bin geimpft gegen Tollwut, Typhus, Hepatitis A, Hepatitis B, Grippe, Gelbfieber, Cholera, Poliodiphterie, Tetanus, Pertussis und Pneumokokkenmeningitis. Von der Hälfte weiß ich nicht einmal, was das überhaupt ist. Außerdem muss ich regelmäßig Tabletten zur Malariaprophylaxe nehmen. Ich hab Medikamente gegen vermutlich jede Erkrankung der Welt dabei, Versicherungen, Notfallnummern, alles. Ich hab einen Haarschnitt, der eher aussieht, als wollte ich Afrika an das Reich angliedern, als dass ich die ghanaische Kultur kennen lernen und verstehen wollte. Außerdem einen Laptop, eine kleine Digitalkamera, eine große Digitalkamera, eine externe Festplatte, einige Kabel und Adapter. Wenn ich auch nur ein Kabel oder Adapter vergessen habe oder es/er mich dort unten im Stich lässt, bricht das ganze System zusammen. Aber wenn alles klappt, kann ich Tausende von Fotos und Videos machen. Und solange die Horrorstories von Internetcafés mit 13 Rechnern an einem 56K-Modem übertrieben sind, sollte ich hier auch einige Fotos präsentieren können.
Gut, das wars dann also aus Deutschland. Drei Monate kein Luxus, kein Bad, kein Trinkwasser, kein europäisches Essen, kaum Deutsche, kaum Weiße, Essen mit den Händen, Malaria, Aids. Ich freu mich drauf. Das tu ich tatsächlich! Ich werde mich bemühen, regelmäßig und bebildert von dort zu berichten. Und würde mich freuen, wenn ihr Gästebuch und Kommentarfunktion nutzt.
Abschließend möchte ich allen Studenten erfolgreiche Prüfungen und vor allem entspannte Semesterferien wünschen! Und dann geht mal feiern und nicht immer nur lernen, ihr Streber...
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Ein Nachwuchs-Journalist versucht, auf unterhaltsame und nachdenkliche Weise seine Erfahrungen während drei Monaten in Ghana zu schildern.
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